Der Weinheimer Saxophonist, Flötist und Klarinettist Steffen Weber ist Träger des Jazzpreises der Stadt Worms 2005. Die Auszeichnung, die von Florian Gerster gestiftet wurde und alle zwei Jahre vergeben wird, ist mit 5000 Euro dotiert.
Steffen Weber überzeugt durch sein technisch versiertes, kraftvolles und ausdrucksstarkes, aber auch lyrisches Spiel als Instrumentalist, als kreativer und eigenwilliger Komponist, der dennoch nie die Tradition aus den Augen verliert sowie als Pädagoge an der Musikhochschulen in Mannheim, stellt die Jury in ihrer Begründung fest. Solistisch sichere Improvisationen und Ensemble-dienliches Spiel stehen bei Steffen Weber in einem ausgewogenen Verhältnis. Vor allem aber hat Weber auf dem Saxophon seinen eigenen Sound und zuordenbaren Personalstil gefunden. Dabei besticht Weber gleichermaßen mit expressiven und rasenden Stakkatoläufen wie mit cantablen und weit schwingenden Linien. Hervorgehoben hat die Jury auch seine Fähigkeit, Arrangements für kleine Besetzungen bis zu Bigbands zu schreiben.
Der Preisträger war den Jurymitgliedern bereits zur Zeit seiner Mitgliedschaft bei der Mardi Grass Band aufgefallen, überzeugt aber auch als musikalisch prägendes Mitglied in der Mannheimer Neobop-Formation „L14,16“ mit dem Trompeter Axel Schlosser, dem Pianisten Rainer Böhm, dem Bassisten Arne Huber und dem Schlagzeuger Lars Binder. Diese Formation aus „fünf starken Individuen, die als geschlossene Band auftreten“ gewann den 24. Internationalen Jazzwettbewerb in Hoeilaart/Belgien und den Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik 3/2003.
Steffen Weber wurde am 4. Juni 1975 in Mosbach geboren, wo er auch seine Schulausbildung mit dem Abitur abschloss. In der Zeit seines Grundwehrdienstes 1994/1995 spielte er Saxophon im Luftwaffenmusikcorps Karlsruhe. Ab 1995 studierte Weber an der staatlichen Musikhochschule Mannheim Jazz und Popularmusik. Den Hauptstudiengang „Saxophon“ bei Professor Jürgen Seefelder schloss er mit der Gesamtnote 1.0 ab. Ein Aufbaustudiengang Arrangement schloss sich an.
Steffen Weber war 1991 bis 1995 Mitglied des Landesjugendjazzorchesters Baden-Württemberg unter der Leitung von Bernd Konrad, sowie 1996 bis 1998 des Bundesjazzorchesters unter Peter Herbolzheimer. Weber arbeitet als Musiker am Nationaltheater Mannheim und wirkt in verschiedenen Bigbands mit: der HR- und der SWR-Bigband sowie der Bobby Burges Bigband, der Rainer Tempel Bigband und dem Sunday Night Orchestra.
Unter den Auftritten sind hervorzuheben die Festivals in Den Haag, Montreux, Umbria, Cannes, Montreal, Istanbul und Rennes sowie Gigs in London, Kopenhagen und Paris.
Der Jury gehören die MusikerInnen Anke Helfrich (Trägerin des 1. Wormser Jazzpreises), Martin Holl und Paul Schütt, Volker Wengert von der Wormser Jazzinitiative BlueNite, der Journalist Klaus Mümpfer sowie der Stifter des Jazzpreises, Florian Gerster, an.
Steffen Weber wird zum Preisträgerkonzert am 12. November nach Worms kommen.
Text: Klaus Mümpfer